Zeremonie zur Freilassung zweier Kiwis in den Busch

Wie schon in einem früheren Post berichtet, ist der Kiwi nicht nur der berühmteste Vogel Neuseelands sondern auch der am meisten bedrohte. Daher wird viel Aufwand betrieben, um die Anzahl der kleinen imposanten Kerle mit den langen Schnäbeln stetig zu erhöhen. Freiwillige, die Mitglieder des Whakatane Kiwi Projects sind, durchforsten den Busch nach Eiern, um sie dann in Aufzuchtstationen zu bringen und dort so lange zu hegen und zu pflegen, bis sie groß genug sind, um wieder in die Freiheit entlassen zu werden. Eine vielleicht noch wichtigere Aufgabe sehen die Mitarbeiter des Projekts  darin, Fallen für Prädatoren wie Ratten, Possums, Hermeline und Katzen aufzustellen, da die ausschließlich am Boden lebenden und flugunfähigen Vögel auch dann noch relativ leichte Beute sind, wenn sie schon ausgewachsen sind.


Projektleiterin Bridget Evans und ihre MitarbeiterInnen kennzeichnen jedes Ei und später den daraus geschlüpften Kiwi, um Herkunft und Spur verfolgen zu können.




In Whakatane wurden auf diese Weise seit dem Jahr 2001 mehr als 100 Kiwis aufgezogen.
Wenn es dann so weit ist, dass die Kleinen wieder in den Busch zurückkehren können, findet eine von Maori und Pakiha gemeinsam geführte Zeremonie statt, während derer die Kiwis eine Segnung für ihr künftiges Leben im Busch erhalten.

Letzten Samstag waren wir einer solchen Segnung zugegen:






Die Zeremonie für ein männliches und ein weibliches Tier fand auf em Grundstück einer Schule in Ohope statt. Ich war erstaunt, wie viele Menschen zusammenkamen.



Es waren auch viele Kinder bei der Zeremonie dabei, die schon in jungen Jahren die Kleinode ihres
Landes zu schätzen lernen.




Nachdem die beiden Kiwis ihre Segnung erhalten hatten, wurden sie besonders den Kindern noch einmal aus der Nähe gezeigt und anschließend mit kleinen Sendern versehen, die sicher stellen sollen, dass das Whakatane Kiwi Projekt alle Schritte der Pfleglinge auch im Busch nachvollziehen kann.




Kiwis, so habe ich gelernt, sind die einzigen Vögel, die ihre Nasenlöcher nahe der Schnabelspitze haben - wie Säugetiere auch. Sie können ihren gesamten Wasserbedarf aus der Nahrung ziehen, was es den Kiwis ermöglicht, auch in trockeneren Gebieten zu leben. Da sie nachtaktive Tiere sind, schützen sie darüber hinaus ihren Körper dvor, sich zu hohen Temperaturen in der Sonne auszusetzen.

Leider fand die Zeremonie nicht dort statt, wo die Kiwis dann letztendlich ausgesetzt wurden; es wäre doch zu nett gewesen, die Vögel ihre ersten Schritte in Freiheit tun zu sehen.

Übrigens sei angemerkt, dass auch wenn bei der Feldarbeit ein Hund zum Einsatz kommt, der sich natürlich einer Tauglichkeitsprüfung unterzogen hat (und beim Einsatz stets einen Maulkorb trägt), Hunde ansosnten selbst an der Leine nicht in Kiwischutzzonen geduldet werden und Nichtachtung mit einem Bußgeld belegt wird.

Für Hunde gibt es ein Kiwi-Aversions-Training, das regelmäßig ausgebucht ist. Hier wird dem Hund ein Elektrohalsband umgelegt, ihm dann ein bischen Kiwi-Kot unter die Nase gehalten und gleichzeitig ein Stromschlag versetzt. Da wird dann wohl deutlich, was mit dem Spruch gemeint ist, wenn man jemanden nicht riechen kann...

2 comments:

nana ziesche hat gesagt…

Sowas sind Sachen, die ich mir als Touristin unbedingt wünschen würde, mitzuerleben!

Henrik hat gesagt…

Gerade über Nanas Blog hierher verschlagen worden.
Sehr schöne Beiträge, hat unglaublich Spaß gemacht, deine Erlebnisse zu verfolgen. Bitte weitermachen, ich bin ganz reiseversessen! :)

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