Wai-O-Tapu Thermal Wonderland

Letzte Woche waren wir im Wai-O-Tapu Thermal Wonderland. Es handelt sich hierbei um ein etwa 18 km² großes unter Naturschutz stehendes Thermalgebiet, welches sich am Rande der Caldera um Lake Taupo befindet und ca. 25 km südlich von Rotorua liegt. Wai-O-Tapu besteht aus diversen kollabierten Kratern, Seen, Schlammlöchern, Erdspalten, Geysieren und einem alles überdeckenden Geruch nach verfaulten Eiern.


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Dieses Naturschutzgebiet wird als eine der Attraktionen Neuseelands angepriesen, und dementsprechend wird eine Menge Geld und Aufwand ins Marketing gesteckt. So war ich also gespannt darauf zu sehen, was es in dem `Wonderland´ zu bestaunen gab.

Bevor man zu den Kratern und Seen kommt, muss man durch den Souvenirshop, um sich eine Eintrittskarte (derzeit $30 für Erwachsene, $10 für Kinder und $75 für Familien) zu kaufen. Der Souvenirshop ist wirklich sehr nett sortiert, und das Personal ist überaus freundlich. An den Shop angegliedert gibt es auch noch ein Café.

Nachdem wir uns mit einem Cappuccino gestärkt hatten, sind wir also hinein ins duftende Vergnügen.

Zunächst überqueren wir einen Bach, der so viele chemische Stoffe mit sich führt, dass keine Fische in ihm leben. Dann kommen wir auch schon an den Krater, der sich Heim des Teufels nennt. Da steh ich nun und frage mich, was diesen Krater so besonders macht, dass er solch einen angsteinflößenenden Namen trägt. Und weiter gehts zum sogenannten Regenbogenkrater. Aber wo ist denn hier ein Regenbogen. Und so geht es weiter, bis wir zum Champagne Pool kommen, der seinen Namen wegen der durch Kohlendioxid an die Oberfläche sprudelnden Bläschen trägt. Da ist er also, der so viel fotografierte Teich, der sich scheinbar geheimnisvoll in Nebel hüllt und wirklich prächtige Farben zu bieten hat.















. Er ist allemal einen Besuch wert, wenn man ein paar tolle Fotos schießen will. Aber die paar Bläschen, die hier aufsteigen, lassen mich eher an einen schal gewordenen Sekt denken denn an einen aufregend, prickeligen Genuss.
Auch die Artist`s Palette sieht wirklich beeindruckend aus. Aber wenn ich ein Bild bei dem Maler bestellen würde, der diese Farben  (siehe letztes Foto) auf seiner Palette hätte, könnte ich dezent depressiv werden.

In den Schlund des Lady Knox Geysirs wird täglich um 10.15h  ein Stück Seife geschmissen, um die Oberflächenspannung zu brechen, damit er auch touristenfreundlich pünktlich auf die Minute seine Wasserfontäne gen Himmel speit. (Und ich kann es mir nicht verkneifen, mich zu fragen, wie das nun mit dem offiziellen Werbeslogan für Neuseeland - 100% pure- zu vereinbaren ist.)

In dem (auch in deutscher Sprache erhältlichen) Informationsblatt werden die einzelnen sehenswürdigen Stellen mit recht blumigen und viel versprechenden Namen belegt wie z.B. Devils Home (des Teufels Heim), Rainbow Crater (Regenbogenkrater), Thunder Crater (Donnerkrater), Artists Palette (Palette des Künstlers) etc.

Leider sind die Informationen, die hier gegeben werden, nur sehr begrenzt und geben z.B. keine Auskunft über die Geschichte dieser Gegend oder die kulurelle Bedeutung, die sie für Maori hat (immerhin bedeutet Wai-O-Tapu in Maori `Heilige Wasser´ , also ist doch anzunehmen, dass es sich hier um einen sehr besonderen Ort für Maori handelt). Auch die geologischen Informationen sind eher knapp gehalten. Eine Ausstellung mit verschiedenen Gesteinsarten etc. wäre sicher hilfreich, um ein besseres Verstehen zu vermitteln.


Alles in allem kann ich sagen, dass es ein netter Ausflug war, es einiges zu sehen gab ( und Alice und ich um zwei T-Shirts und ein Cappy reicher sind).  Die Attraktion Neuseelands war es für mich allerdings nicht. Dies liegt u.a. daran, dass hier ein Naturschauspiel derart in der Vermarktung hochstilisiert wird, dass von dessen eigentlicher Faszination zu sehr abgelenkt wird. Ich kann nicht verhehlen, den Eindruck bekommen zu haben, dass es hier nicht darum geht, Menschen Wissen, Verstehen und Respekt für die Wai-O-Tapu näher zubringen sondern viel mehr darum, möglichst viele Touristen durchzuschleusen, sprich möglichst viel Bares einzuheimsen.  Etwas mehr Hintergrundinformation und etwas weniger Hype wäre wünschenswert und diesem speziellen Ort wesentlich gerechter.

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